Urlaub im Wohnmobil – so vermeiden Sie Anfängerfehler
Fehler beim Beladen des Reisemobils
Beim Beladen des Fahrzeugs gilt es, einige wichtige Dinge zu beachten. So sollten schwere Teile nach unten beziehungsweise im Bereich der Achse verstaut werden. Außerdem muss die Ladung rutschsicher eingeräumt und notfalls extra befestigt werden. Es ist ratsam die Schränke oberhalb der Köpfe von Mitfahrern mit leichteren Gegenständen, wie zum Beispiel Melamin Geschirr oder Kleidung zu beladen. Schwere Utensilien, wie Töpfe und Lebensmittel wie Konserven und Wasserflaschen sollten möglichst in untere Schränke und Stauräume gepackt werden. Reisende sollten auch immer die maximal erlaubte Zuladung im Blick haben, denn mit Fahrrädern, Kleidung und Campingtisch und -stühlen kommt schnell einiges an Gepäck zusammen. Es empfiehlt sich übrigens, die Schränke im Innenraum nach langer Fahrt vorsichtig zu öffnen – trotz aller Sorgsamkeit können Teller oder Tassen während der Reise verrutschen und drohen dann aus dem Schrank zu fallen.
Zu wenig Fahrpraxis – mit kurzen Etappen starten
Ein Wohnmobil fährt sich anders als ein PKW. Wer zum ersten Mal in einem Fahrzeug dieser Größe und mit entsprechendem Gewicht sitzt, sollte sich vor Reisebeginn mit dem Camper vertraut machen. Denn Wohnmobile haben ein anderes Fahr- und Bremsverhalten, vor allem wenn das Fahrzeug schwer beladen ist. Auch die Sichtweise, Höhe und der Kurvenradius sind anders. Eine besondere Herausforderung ist auch das Einparken und Rangieren mit einem Reisemobil. Gerade überstehende Teile wie Markise oder Fahrradträger werden beim Fahren in engen Gassen und Baumalleen sowie beim Einparken vergessen miteinzuberechnen. Daher empfehlen wir zu Beginn der Reise einen in der Nähe gelegenen Campingplatz anzufahren und sich mit dem Reisemobil vertraut zu machen. Auch beim Einparken und Rangieren empfiehlt es sich Hilfe von den Mitreisenden anzunehmen um einen Rundumblick des Fahrzeuges zu erhalten. Viele Fahrzeuge sind bereits mit einer Rückfahrkamera ausgestattet. Es schadet jedoch nicht die Maße des Reisemobils zu kennen, da es auf vielen Campingplätzen enge Wege und Baumbestand gibt.
Frei campen
Mit dem Wohnmobil reisen und übernachten, wo es gerade gefällt – erfahrene Wohnmobilurlauber wissen, dass das nicht immer so einfach ist. Denn frei campen ist in vielen Ländern untersagt, oder nur für eine Nacht erlaubt. In Deutschland dürfen Camper einmalig dort übernachten, wo es nicht ausdrücklich verboten ist und wo kein „campingähnliches Verhalten“ an den Tag gelegt wird. Die Tische und Stühle sollten also besser verstaut bleiben. In Italien zum Beispiel ist das „Wildcampen“ generell verboten und wird je nach Region auch streng durchgesetzt. Alternativ sollten sich Reisende also vorab über Campingplätze entlang der geplanten Route informieren. Weniger komfortabel, aber preisgünstiger, sind sogenannte Stellplätze, auf denen Wohnmobile offiziell stehen dürfen. Einige Stellplätze verfügen sogar über einen Stromanschluss.
Ohne Überprüfung losfahren
Bei einem Wohnmobil müssen vor der Fahrt der Luftdruck auf den Reifen und der Ölstand überprüft werden. Außerdem sollten Kühlschrank und gegebenenfalls die Heizung auf Fahrbetrieb geschaltet werden. Vor Abreise am Campingplatz empfiehlt sich ein letzter Gang um das Wohnmobil: Ist das Fahrzeug vom Strom getrennt? Sind alle Fenster und Außenstauräume geschlossen und die seitlichen Stufen eingefahren? Auch im Fahrzeug sollten alle Schränke und Türen geschlossen sowie der Tisch und Ablagefächer leer sein. Reisende sollten vor der Rückfahrt zudem den Abwasser- und Fäkaltank leeren, so ist das Fahrzeug leichter und unangenehme Gerüche im Innenraum durch schwappendes Abwasser werden vermieden.
Den falschen Campingplatz wählen
Wohnmobilanfänger sollten bei der Wahl des Campingplatzes auf mehrere Dinge achten. Wie bei Hotels auch, gibt es bei Komfort, Größe und Service zahlreiche Unterschiede. Wer auf Ruhe und einfache Ausstattung Wert legt, sollte die großen, familienfreundlichen Plätze mit Wasserparks und Animation meiden. Andere Reisende bevorzugen gehobene Gastronomie am Platz, Wellness-Angebote und Kinderbetreuung und werden sich auf einem einfachen Wiesenplatz wahrscheinlich nicht wohl fühlen. Einmal angekommen gilt es auch bei der Auswahl des richtigen Stellplatzes für das Wohnmobil einige Dinge zu beachten: Grundsätzlich sollte der Platz über einen ausreichenden Wechsel an Sonne und Schatten verfügen. Große und hohe Bäume spenden im Sommer zusätzlich Schatten für das Wohnmobil. Ganz wichtig: VOR(!) dem Einparken klären ob das Wohnmobil auch unter die Bäume passt. Verschrammte Dächer oder Seiten sind ein großes und teures Ärgernis. Wer weite Wege meiden möchte, sollte auch die Entfernung zu Waschhäusern, Bäcker, Swimmingpool und Supermarkt beachten. Auch die Größe eines Stellplatzes sollte je nach Fahrzeug stimmen. Denn neben dem Wohnmobil müssen Stühle, Tisch, die Sonnenliege und die Markise am Fahrzeug ausreichend Platz haben, so dass einem entspannten Aufenthalt nichts im Wege steht.
Die (ungeschriebenen) Campingplatzregeln missachten
Jeder Campingplatz hat gewisse Regeln, die für ein friedliches Miteinander im Urlaub eingehalten werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel die Ruhezeiten, die Schließzeiten der Schranke, aber auch Mülltrennung und das Mitbringen von Tieren. Aber es gibt auch einige ungeschriebene Gesetze, an die sich jeder Wohnmobil-Neuling halten sollte. Dazu zählt zum Beispiel das Grüßen der unmittelbaren Nachbarschaft, das Einhalten der Stellplatzabmessungen und die korrekte Benutzung der Frisch- und Abwasserstationen. Außerdem sollten Camper ihre Wege nicht abkürzen, indem sie quer über den Stellplatz anderer laufen. Das Fußballspiel der Lieblingsmannschaft verfolgt man am Fernseher im Wohnmobil und stellt diesen nicht davor und wer die Waschhäuser nutzt, sollte diese auch im einwandfreien Zustand wieder verlassen. Denn Grundvoraussetzung für einen gelungenen Wohnmobilurlaub ist gegenseitige Rücksichtnahme.
Planlos unterwegs in der Hauptsaison
Reisende, die während der Hauptreisezeit mit dem Wohnmobil unterwegs sind, sollten unbedingt über die Reservierung eines Stellplatzes nachdenken. Insbesondere Familien, die zur Ferienzeit in beliebte Länder wie Italien, Kroatien oder Frankreich reisen, sollten frühzeitig einen Platz auf ihrem Wunsch-Campingplatz reservieren. Andernfalls kann es gut sein, dass es keine Verfügbarkeiten mehr vor Ort gibt und kurzfristig nach einer Alternative gesucht werden muss. Gleiches gilt für Fährtickets. Wer mit dem Wohnmobil auf eine europäische Insel übersetzen möchte, sollte frühzeitig einen entsprechenden Platz an Bord buchen. Einige Gesellschaften bieten sogar „Camping-an-Bord“ an, so dass Reisende während der Fahrt auf dem offenen Wohnmobil-Deck im Fahrzeug bleiben und auch darin schlafen und essen können.
Ungesichert während der Fahrt
Auch wenn es sich in einem Wohnmobil sehr gut schlafen lässt, ist dies keinesfalls während der Fahrt erlaubt. Wenn der Beifahrer ein Schläfchen halten möchte, so kann er das nur angeschnallt und auf einem entsprechenden Sitzplatz machen. Das Nutzen der Betten während der Fahrt kann bei einem Unfall verheerende Folgen haben. Auch das Umherlaufen und ungesicherte Sitzen ist untersagt. In jedem Wohnmobil gibt es eine gewisse Anzahl an Sitzplätzen, die mit Sicherheitsgurten ausgestattet sind. Danach richtet sich auch die Zahl der erlaubten Mitreisenden. Kinder müssen, wie im PKW auch, in Kindersitzen oder Sitzerhöhungen gesichert sein.
Die Straßenbeschilderung ignorieren
Das passt schon – oder auch nicht. Wer mit einem Wohnmobil die Straßenbeschilderung ignoriert, steckt schnell mal unter einer Brücke fest oder merkt, dass die Straße doch nicht breit genug ist für das Fahrzeug. Wer dann ein Wendemanöver einleiten muss, kommt ganz schön ins Schwitzen und endet nicht selten mit einem Kratzer am schönen Fahrzeug. Neben Informationen über Fahrbahnbreite, Brückenhöhe und maximal zugelassenes Gewicht auf Brücken und Überführungen sollten Reisende im Camper auch auf Verkehrszeichen zu Umweltzonen, Tempolimits und Parkvorschriften achten. Es ist außerdem ratsam, sich vor Reisebeginn über Mautgebühren und Fahrverbote zu informieren. Zudem sollten Fahrer die Informationen der Navigationsgeräte mit Vorsicht genießen, denn diese vereinfachen zwar die Streckenplanung, aber berechnen die Route eventuell mit Straßen, die für Wohnmobile ungeeignet sind.
Lange Strecken ohne Pause
Wer erstmalig mit einem Wohnmobil reist, sollte es langsam angehen lassen und die täglichen Reise-Etappen großzügig planen. Gemäß dem Motto „der Weg ist das Ziel“ ist man mit einem Wohnmobil deutlich langsamer unterwegs als mit einem Auto. Entsprechend länger dauert die Anreise ins Zielgebiet. Für eine stressfreie Fahrt im noch ungewohnten Fahrzeug sind daher Entfernungen von 300 bis 400 Kilometern pro Etappe ratsam. Familien mit Kindern sollten zudem auch den Reisezeitpunkt weise wählen. Wer nachts losfährt, lässt den Nachwuchs im Kindersitz schlafen und beginnt den Tag mit einem entspannten Frühstück im Camper.
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